Ostern – Gibt’s da für Sie was zu feiern? 1. Kor 15
Ostern – Fest der Auferstehung Jesu Christi. Gibt es da was zu feiern? Für eine Mehrheit nicht:
Gut ein Drittel der Deutschen glaubt einer Umfrage zufolge an die Auferstehung Jesu Christi. 62 Prozent glaubten hingegen nicht an die Ostergeschichte (…). Im Osten Deutschlands glauben lediglich neun Prozent an die Auferstehung, im Westen des Landes 39 Prozent. (http://www.focus.de/panorama/vermischtes/oster-umfrage-wer-glaubt-an-die-auferstehung-jesu-christi_aid_620504.html)
Na, die 62% können ja trotzdem Ostereier suchen, den Frühling und die Hasen feiern.
Und? Glauben SIE an die Auferstehung Jesu Christi? Und versuchen Sie bitte, gedanklich jetzt kein „Ja – aber“ und kein „Nein – aber“ zu formulieren, sondern sich festzulegen. Einen Standpunkt zu beziehen. Auch wenn er sich wackelig anfühlt, der Standpunkt.
Und was hat Ihre Antwort, Ihr JA oder NEIN, für eine Konsequenz?
Nehmen wir zuerst das NEIN. Vielleicht sagen Sie: „Mit dem Tod ist alles aus. Wenn der Computer völlig hinüber ist, läuft da kein Programm mehr drauf! Also auch keine Auferstehung Jesu. Höchstens, dass er gar nicht richtig tot war und wieder zu sich gekommen ist. Aber „tot“ ist wirklich mausetot. Ohne Ticket für die Rückkehr oder die Reise woanders hin.“
Oder Sie sagen: „Nein, ich glaube nicht an Jesu Auferstehung. Aber ich glaube trotzdem, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht!“ Mit dieser Aussage wären Sie in großer Gesellschaft:
Zwei von drei Deutschen glauben an ein Leben nach dem Tod oder halten es zumindest für möglich. (…) 33 Prozent (…) [erklärten], sie glaubten sehr fest oder ziemlich fest an die Auferstehung der Toten, die Unsterblichkeit der Seele oder eine Wiedergeburt. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) glaubt dies „mittel“ oder wenig, das restliche Drittel (32 Prozent) gar nicht. (http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2009_04_03_2_religionsmonitor.html)
Na klar: Von einer „unsterblichen Seele“ und einer „Wiedergeburt“ nach dem Tod finden Sie nichts in der Bibel. Das mit der Ewigkeit haben Christen anders geglaubt, ursprünglich jedenfalls. Und trotzdem kommt was „danach“ für die, die so glauben.
Also: Ein NEIN zur Auferweckung Jesu verrät noch nichts darüber, ob für Sie generell mit dem Tod Schluss ist, oder ob Sie meinen, es ginge irgendwie für Sie weiter.
Und nun Ihr JA zur Auferstehung Jesu. Mir ist noch niemand über den Weg gelaufen, der sagt: „Klar ist Jesus auferstanden – aber für MICH ist mit meinem Tod komplett Schluss!“ Sondern: Wer ein JA zu Jesu Auferweckung hat, der hat auch Hoffnung für SICH SELBST. Und für die, die ihm am Herzen liegen. Wer ein JA zur Auferweckung Jesu hat, hat nicht nur die Überzeugung, dass damals Entscheidendes mit Jesus geschah nach seiner Kreuzigung. Der hat zugleich ein anderes Verhältnis zu seinem EIGENEN Tod und zum Tod überhaupt.
So gesehen, wäre es doch für jeden gut, wenn es den Glauben an Jesu Auferweckung als Pille auf Krankenschein gäbe, oder? Viele wären besser drauf …
Karl Marx hat da aber seinen berühmten Einwand: „Religion ist doch Opium des Volkes! Die drehen sich um’s bessere Jenseits, statt etwas gegen die Übel DIESER Welt zu unternehmen!“ Ich finde, Marx hat zu 30% recht. Klar, man kann Glauben und Religion dafür missbrauchen, sich ruhig zu stellen oder sich ruhigstellen zu lassen. Aber dem stehen viele motivierte Christinnen und Christen gegenüber, die mit ihrem Engagement oft vorn weg sind unter denen, die sich daran abmühen, unsere Welt im Großen wie im Kleinen zum Guten verändern.
Also: Auferstehungsglaube auf Krankenschein – klingt nicht schlecht. Gibt es aber nicht. Dann wenigstens ein knackiger Beweis? Den alle anerkennen?
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Vielleicht ein Foto: Innenansicht vom leeren Grab? Na, das könnte eine Fotomontage sein. Oder die haben den Leichnam woanders hingelegt. Umgekehrt würde an „volles“ Grab zwar den Osterberichten widersprechen, aber nicht der Auferstehung selbst. Sonst wäre das schlecht für alle, die (körperlich) auf dem Friedhof liegen.
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Oder Leute, denen Christus erschienen ist? Na, die sind ja parteiisch, die haben ja eigene Interessen. Unglaubwürdig.
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Oder eigene Erfahrungen mit dem Auferstanden? Entwaffnend überzeugend? Na ja, da soll es ja so seelische Ausnahmezustände geben. Da sieht oder hört man dann Dinge oder redet sie sich ganz fest ein, und andere schütteln bedeutungsvoll den Kopf.
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Oder Sie teilen Ihre Überzeugung mit vielen anderen? – Massenhysterie.
Beweise? – Fehlanzeige! Genau so, wie es nicht mal bei der Hochzeit einen handfesten Beweis für die Braut geben kann, dass ihr Bräutigam sie liebt. Oder wie Sie keinen Beweis dafür haben, dass es den vorgeblichen Autor dieser Andacht überhaupt gibt. Oder keinen Beweis haben, dass es die Antarktis gibt. Oder waren Sie schon mal da? (Wenn ja: Alles nur Einbildung.)
Es gibt allerdings auch keinen Gegen-Beweis, der alle überzeugt. Aber kann man sich dem Gegen-„Beweis“ denn wenigstens annähern? Was müssten Sie tun, um möglichst überzeugt NICHT zu glauben, dass Jesus auferweckt wurde? Da habe ich ein paar Empfehlungen:
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Setzen Sie sich materialistische Scheuklappen auf. Reden Sie sich ein, dass es nur das gibt, was man im Labor, im Experiment, unter dem Mikroskop usw. erforschen kann und was in den aktuellen Erkenntnisstand dieser oder jener Naturwissenschaft passt.
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Halten Sie sich von Leuten fern, die an Jesu Auferweckung glauben, mit seiner Gegenwart rechnen etc. Wenn das nicht geht, reden Sie sich wenigstens ein, dass die ziemlich naiv, weltfremd und ein bisschen schlicht sind.
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Nehmen Sie Bibeltexte und speziell die über die Auferweckung verbissen bis zum letzten Buchstaben wörtlich. Denn wenn Ihnen dann jemand die Unterschiede zwischen den Berichten unter die Nase reibt, könnte Ihr Auferstehungsglaube gleich mit über die Wupper gehen.
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Bilden Sie sich was auf Ihre Intellektualität ein und belächeln Sie herablassend alle Gefühlsduselei, Empfindsamkeit, Berührbarkeit, Erlebnisse von „Überraschung“.
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Gehen Sie auf Bestattungen, auf denen kein Sterbenswörtchen von der Auferweckungshoffnung die Rede ist! Der Eindruck von der Endgültigkeit des Todes kann erschlagend wirken.
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Vor allem: Meiden Sie das Beten!
Man kann auch ohne diese Maßnahmen Jesu Auferweckung bestreiten. Thomas, einer der Jesus-Jünger, wird „der Zwilling“ genannt. Obwohl vom Abend des Ostersonntags an seine Mit-Jünger begeistert an die Auferweckung Christi glauben, nimmt er sich davon nichts. Im Kreise dieser Gläubigen hält es Thomas eine volle Woche lang als überzeugter Auferstehungsbestreiter aus. Und dann? Nein, die fromme Gesellschaft ändert diesmal nichts. Auch keine bessere Einsicht. Sondern: Der Auferstandene selbst handelt, zeigt sich ihm, bringt sich in Berührung. Dann, erst dann kann Thomas sagen: „Mein Herr und mein Gott!“ (Johannes 20, 24 ff.)
Und nun?
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Wenn Sie ein JA haben: Ich gratuliere! Sie haben es gut!
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Wenn Sie ein NEIN haben, aber gern ein JA hätten: Sie können sich diesem JA vielleicht ein bisschen öffnen, aber Sie können es nicht „machen“. Trotzdem: Geben Sie die Hoffnung nicht auf! Die Hoffnung auf den Auferstandenen selbst …
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Wenn Sie ein NEIN haben und tapfer daran festhalten wollen: Seien Sie sich nicht zu sicher, dass das klappt! Thomas war sich auch sicher … Thomas, „der Zwilling“. Von wem eigentlich? Vielleicht von Ihnen? Die Ähnlichkeit ist ja unübersehbar …
Gebet:
Christus, so einfach ist das ja gar nicht mit JA oder NEIN. Ich bin irgendwo dazwischen. Oder mal mehr JA und dann mehr NEIN. Oder die Seele sagt JA, aber der Verstand NEIN. Oder umgekehrt. Bitte stärke meinen Glauben! Und danke, dass Du auch Leute wie Thomas und mich liebst! Amen.