Geschichtsexkursion im Mitarbeiterkreis

Am Montag den 12.03.2018 hat Martin Rottmann den Mitarbeiterkreis besucht. In einem spannenden Rückblick auf geschichtliche Ereignisse berichtete er zum Thema der Soldatenfriedhöfe aus dem 1. Weltkrieg und der Zwangsarbeiter in Kirchlengern im 2. Weltkrieg. Für die jungen Mitarbeiter, im Alter zwischen 14 und 25 Jahren, des CVJM Kirchlengern liegt das damalige Geschehen schon über 75 Jahre zurück.

Im 1. Weltkrieg verloren zahlreiche Soldaten aus verschiedenen Ländern ihr Leben im belgischen Flandern. Als Erinnerung und Mahnmal an die sinnlose Zerstörung wird das Andenken der gefallenen Soldaten in aufwendig gestalteten Friedhöfen bewahrt. Auf dem Soldatenfriedhof in Langemark (Belgien) liegen 44.304 deutsche Soldaten, welche ihr Leben in der Flandernschlacht 1914 verloren. Aus persönlicher Betroffenheit ihrer Großelterngeneration hatten einige Mitglieder des Vereins ein Interesse an der geschichtlichen Reise und Erinnerung. Ein Besuch der Soldatenfriedhöfe ist nachhaltig beeindruckend.

Fast 10 Millionen Menschen mussten in Deutschland während des 2. Weltkrieges in Deutschland Zwangsarbeit leisten. Die meisten dieser Menschen waren als moderne Arbeitssklaven dem NS-Staat recht- und wehrlos ausgeliefert. Etwa 80 der zur Arbeit gezwungenen Niederländer, die der Organisation Todt zugeteilt waren, kamen im Spätherbst 1944 nach Kirchlengern. Sie wurden in der damaligen Volksschule untergebracht und mussten beim Gleisbau in der Nähe des Bielefelder Eisenbahnviadukts arbeiten. Sie erlitten eine schwere Zeit, obwohl sie manchmal heimlich von den Dorfbewohnern mit Lebensmitteln versorgt wurden. In nur acht Wochen starben 23 Niederländer durch Hunger, Krankheit und Erschöpfung. Aus persönlichem Erleben konnte Martin Rottmann, Mitautor der Dokumentation “Fremde, Freunde und vergessen Gräber“, über den leidvollen Aufenthalt dieser Personen berichtet. Ein fast vergessener Abschnitt der Geschichte des Heimatortes konnte mahnend dem eigenen Wissen der jungen Mitarbeiter hinzugefügt werden.

Auf dem Friedhof in Kirchlengern ist 2009 eine Gedenkstätte eingerichtet worden. Als Grabzeichen wurde ein Kreuz mit der Aufschrift “Dat zij rusten in Vrede“ (“Mögen sie in Frieden ruhen“) aufgestellt.